Bläddle 13.01.2010

Narrenfreiheit
Hier haben wir Narren eine gewisse Freiheit, nicht kuschen zu müssen, ohne gleich vor den Kadi zu kommen. Im Klartext heißt es:
Narrenfreiheit bezeichnet das Recht, die Wahrheit zu sagen, ohne dafür bestraft zu werden. Die Anwendung, liebe geneigte Leser, ist nicht ganz einfach, ein rechter Narr wird wissen, dass man dafür viel Fingerspitzengefühl braucht, seine Zunge hüten muss. Dieses Recht gibt es schon seit der Antike.
Nachzulesen ist, dass bereits schon um 486 v. Chr. die Obrigkeit die Narrenfreiheit anerkannt hat. Es durften in der Komödie Charaktere straffrei dargestellt werden, die respektlos gegen Götter und Menschen sind. Seit dem 12. Jahrhundert wurden Hofnarren zur Belustigung bei Hofe gehalten. "Höfliches" Verhalten verbot, dem Herrscher die Wahrheit zu sagen - das
konnte sich nur ein Narr erlauben, der eben dieses besondere Recht besaß.
Nun wissen wir eigentlich alle, dass es in unserer westlichen Demokratie mit der Narrenfreiheit nicht schlecht bestellt ist. Die Anwendung in Ländern mit totalitärer Obrigkeit ist ganz sicher anders einzuschätzen. Lassen wir es mit Gedanken an die Narrenfreiheit bewenden, freuen uns auf viele Büttenreden. In der Mainzer "Fasenacht", die sehr politisch geprägt ist, wird unserer Obrigkeit der Narrenspiegel vorgehalten, Narrenfreiheit pur. Wenn in unserem Narrenhausen am "Schmotzige" immer das Rathaus gestürmt wird, werden gern liebe närrische "Nadelstiche" angebracht, lieber Schultes, wir passen das Jahr über auf. Kommen wir zurück zur laufenden Fastnacht, liebe Gleichgesinnte, liebe interessierte Narren. Gönnen Sie sich, wie man so schön sagt, eine" Auszeit" in unserer schönen schwäbisch alemannischen Fastnacht. Mit dem "allerwelts" - Narrenruf Narri-Narro liegen Sie immer richtig.
HD, Kanzellar

Narrenweisheit
Wer über Pergamenten brütet und in Gewölben Akten hütet
Wer in dicken, alten Bänden, aufgereiht an hohen Wänden
Immer wieder will erfahren, wie die Menschen früher waren
Der wird lesen vorn und hinten, aufgeschrieben mittels Tinten:
Nicht die Trauer, nicht das Geld, Freude ist das Herz der
Welt