Bläddle 04.02.2010

Schaut man in Richtung Oberstetten, zu ihrer Fastnacht, stellt der hiesige Krautscheißer fest, Mensch, da waren wir doch erst. Aber es war in 2009 ein schöner Narrentag, hat uns gefallen. Und weil es  Narrenfreundschaften gibt, war die Entscheidung wieder für Oberstetten gefallen, gehen gern hin. Empfangen werden wir dort im Dorfgemeinschaftshaus, einer umgebauten Schule. Dort haben auch die  Oberstetter Narren "ihr Narrenstüble" bekommen, sind nicht unterm "Dachjuchhee" untergebracht. Das  Thema Narrenstube ist für uns nicht abgelegt. Auch wenn wir es unter viel Mühe geschafft haben, über eine
Wendeltreppe im alten Oberhausener Rathaus, das gesamte Umzugsdekomaterial zu transportieren, sind wir nicht "narret", eben nur Narren.
Von den Narrenstuben zu den Narren in Oberstetten. Hier darf man sagen, dass sie sich mit ihrer Heimat,  mit ihrer Chronik, richtig beschäftigt haben. Gefunden wurde der Aufstand des gemeinen Mannes. Gemeint sind die Bauern aus der Zeit von 1493-1527, die sich zum Bundschuh zusammenschlossen. Über die Bundschuh-Aufstände kann man in der Literatur nachlesen, wie sie mit einfachen Feldgeräten  gekämpft haben, wie sie bekleidet waren. Die Aufständischen hatten als ihr Symbol einen Bundschuh,  also einen einfachen Bauernschuh. Die Freiheitsforderungen der Bundschuh beriefen sich auf die Bibel. Sie wollten die Abschaffung der weltlichen Herrschaft durch die geistlichen Landesfürsten. Es war nun  nicht mehr schwer, einen Narr daraus zu "stricken", die "Bondschua" der Narrenzunft Oberstetten. Zu  erkennen ist er am einfachsten, an seinem "Beinkleid", seinen kniehohen Bundschuhen, mit roten Riemen gehalten.
Lassen wir es heute mit diesem Oberstetter Narr gut sein. Treue Leser unserer Narreninformationen  kennen über unsere schöne schwäbisch alemannische Fastnacht Legenden, die oft ein Augenzwinkern  hervorrufen. Tiergestalten, wie Esel, Gockel, Bären, Storch, Fledermaus, Fuchs, Wolf usW., wird u.a. Fruchtbarkeit, Falschheit oder Schlauheit nachgesagt, ist brauchbar. Was sich meist für eine Narrenfigur  eignet, das sind die Spott - oder Necknamen der Gemeinden. Diese geraten selten in Vergessenheit,  werden von Generation zu Generation weitergereicht.
Wenn wir auf den Kalender schauen, liebe Narren, liebe Freunde der Fastnacht, es bleiben uns noch  eichlich schöne Stunden, um in eine andere Haut zu schlüpfen. Ob Pirat, Prinzessin, Seemann,  Klosterfrau, oder Krautscheißer, hier werden Sie für eine Zeit Ihr zweites Ich, eben ein Narr, der lacht und  lustig ist.
Wir Krautscheißer, Kochhafen und Schalmeien gehen noch weiter auf Tour, unser Narrenfahrplan hat auch in 2010 keine Lücken. An einem Termin kommen wir nicht vorbei - ob Narr oder nicht - am 17. Februar ist  Aschermittwoch. Haben Sie bis dahin eine schöne Fastnacht, machen Sie es gut, egal ob in Transit-Hausen, oder sonst im Ländle.
HD, Kanzellar

Narrenweisheit (aus 1828)
Der Mensch ist von Geburt an ein Thor
Ich kam mir selbst nicht anders vor
Drum besser, wer es gleich bekennt,
Als wer sich klug und weise nennt.