Bläddle 12.01.2011 Bräuche

Auch gibt es den Brauch Christbaumloben, der von entsprechenden Gruppen alljährlich ausgeübt wird. Er gehört zu Weihnachten, wie der Christbaum selbst. So verabreden sich beispielsweise die Belegschaft eines Kleinbetriebes, oder die Mitglieder eines Vereines jedes Jahr zum Loben der Bäume eines jeden Teilnehmers. Je nachdem wie viel Leute beteiligt sind, wie viele „Stationen“ es gibt, kann sich das Loben über einen ganzen Tag hinziehen und recht feucht-fröhlich enden.

Das Loben, Begutachten und übertreibende Hervorheben ist aber immer der zentrale Aspekt. Ob Größe, Dichte, oder der besonders gerade Stamm - kein Detail wird ausgelassen. Dabei ist es nicht wichtig, ob der Christbaum wirklich als schön empfunden wird. Allein zählt die lobende Erwähnung aller Merkmale. Auch negative Eigenschaften werden meist auf ironische übertreibende Weise beschönigt. Ein besonders krummer Baum passt z.B. ideal zum Stil der geschwungenen Möbel. Oder aber ein sehr lichtes Gewächs bringt die besonders schöne Tapete zur Geltung. Besondere Aufmerksamkeit genießt vor allem der Christbaumschmuck. Ob Strohsterne, Lametta oder Kerzen, stets wird auf die Stilsicherheit und Schönheit der einzelnen Elemente hingewiesen.

Mit dem Christbaumloben hat nun der aktive Narr die Warteschleife bis zum Beginn der fünften Jahreszeit überstanden. Sein Blick ist auf den Dreikönigstag, den 06. Januar ausgerichtet. Häsentstaubung ist für ihn das Gebot der Stunde, Beginn der Schwäbisch Alemannischen Fastnacht. Hier wird nun nicht mehr „schöngeredet“. Hier darf der Narr auf seine Art Wahrheiten im gekonnten „Narrenjargon“, bis hin zur Obrigkeit, anbringen.

Kommen wir zurück, zurück zu den drei Hauptthemen, siehe oben, Rauhnächte, Christbaumloben, Fastnacht, jeder nach seinem Geschmack, jeder nach seinem Gusto. Am Aschermittwoch werden dann die Karten wieder neu gemischt, eine sehr persönliche Entscheidung bis Ostern.
HD
Kanzellar.

Narrenweisheit
Fröhlicher Mut und närrischer Sinn,
die führen durchs Leben uns freudig hin.