Bläddle 20.01.2010

Was aber auch der Narrenbaum symbolisieren soll, ist unsere Zugehörigkeit zum schönen Brauchtum der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Fährt man in Richtung Oberschwaben, Bodensee, Schwarzwald, gehört ein Narrenbaum zu uns Narren, wie die Wurst zum Wecken. Allein das Narrenbaumaufstellen von Hand ist schon ein Ereignis mit trallala, mit Musik, mit einem guten Schluck pro jeder erreichter Höhe. Hauptakteure sind meistens die Zimmermannsgilden, haben die passenden Gabeln, im Fachjargon Schwalben genannt. Dass der Narrenbaum in einem vorbereiteten Erdloch fest verankert wird - es muss sein. Schließlich hat er keine Wurzeln, macht die Sinnlosigkeit klar, er ist eben nur ein Narrenbaum.
Sucht man nach dem Ursprung, einen Narrenbaum aufzustellen, so findet er sich beim "Blockziehen", einem Brauch, der bereits für das 15. Jahrhundert belegt ist. Dabei handelte es sich um einen Spottumzug. Unverheiratete Junge Mädchen sowie alte Jungfern mussten einen Baumstamm durch die Straßen ziehen, aus dem sich vielleicht ein Mann schnitzen ließe. Aber auch aus Nürnberg ist bekannt, das die Metzgergilde, ebenfalls im 15. Jahrhundert, ihren Fastnachtstanz um einen Narrenbaum machten. Weiterhin ist abzuwandeln, dass sich der Narrenbaum aus dem Brauch des Maibaumes entwickelt haben könnte. Auch hier soll er die Stärke und Macht des närrischen Volkes symbolisieren.
Nun muss zu den genannten Untersuchungen gesagt werden, dass wir Narren uns nicht so sehr um die kleinsten historischen Begebenheiten bemühen, nehmen es aber gern zur Kenntnis - schadet ja nicht. Was wir uns aber ganz bestimmt wünschen, ist zu zeigen, das auch in überwiegend evangelischer Region
schöne Fastnacht zu erleben ist. Nach nunmehr 22 Jahre Krautscheißer in Unterhausen, mit unserem Narrenbaum, dem Ersten, wollen wir auch unseren Besuchern, besonders den Traditionszünften zeigen, dass die Fasnet in Unterhausen ihren Stellenwert hat. Zu sehen werden am Baum all die hiesigen Aktiven sein, nicht nur Narren im Häs, wie bereits erwähnt, am Samstag, 30. Januar 2010, Beginn 14.00 Uhr.
Bis dahin, liebe Freunde der Fastnacht, sind es nur noch 10 Tage, verbringen Sie die Zeit nicht mit Trübsal blasen, gehen Sie in die Säle, gehen Sie auf schöne Umzüge und zum NarrenbaumsteIlen in Narrenhausen. Wir wünschen rundum eine schöne fünfte Jahreszeit. Übrigens, der Narrenbaum wird ab
Aschermittwoch wieder ein Maibaum sein, das versprechen wir, danke für das Vertrauen, lieber örtlicher Albverein.
HD, Kanzellar
Narrenweisheit (aus 1888)
So wie der Sauerteig zum Brot
So thun der Welt die Narren noth