Bläddle 09.03.2011

Fastnacht 2011 – die lange, aus und vorbei mit „Tralla – La“

Aschermittwoch für alle, Fasten – ohne Genuss vieler Gewohnheiten, Balsam für Körper und Seele ( 211 )

 

Er steht im Kalender, der Aschermittwoch, zu finden im Narrenjahr 2011 am 09. März. Bei Licht betrachtet, heißt das, Fastnacht war gestern, Narr du bist Out.

Blessuren behandeln, Kassensturz, Masken- und Häskontrolle, was alles rumliegt aufräumen, lüften, reinigen, so wäre es ideal. Narr, jetzt ist „Putzete“ „angesagt, kann nicht – geht nicht. „Instandsetzungsarbeiten“ ist das eine Thema, das eigentliche Thema ist der Aschermittwoch. Ob man im Internet, in einschlägiger Literatur nachliest, ob man praktizierender Christ ist, der Aschermittwoch hat seinen Platz im kirchlichen Kalender- basta.

Es beginnt eine andere, eine besinnliche Zeit bis Ostern, die 40-tägige Fastenzeit. Sie dauert 40 Tage, bis Karsamstag umfasst sie aber 46 Tage. Die 6 Sonntage sind vom Fasten ausgenommen. Weil Christen ( kath.) an jedem Sonntag, also auch in der Fastenzeit, die Auferstehung Christi feiern, bleiben 40 Tage. Eingeläutet wird der Aschermittwoch mit dem Thema Asche. Sie ist das Symbol der Vergänglichkeit, der Buße, der Reue, ja Asche wurde früher sogar als Putzmittel verwendet. Sie ist aber auch Symbol der Reinigung für die Seele. Gewonnen wird die Asche aus den verbrannten Palmen- oder Buchsbaumzweigen, die am vorjährigen Palmsonntag gesegnet wurden.

Mit dem Aschekreuz, dass sich die Christen im Gottesdienst auf die Stirn zeichnen lassen, bekunden sie die Bereitschaft, zur Umkehr und zu einem Neubeginn. Sich fastend einschränken, beim Essen und trinken, wie auch beim Konsum von Genussmitteln und möglicherweise anderen Genüssen. Sie könnten vielleicht schon alltäglich geworden sein, aber eine Grundvoraussetzung zur Gesundung von Leib und Seele sind sie allemal. Wird die Fastenzeit richtig genutzt, also gelebt, kann sich einiges im Leben ändern. Die Zeit vor Ostern will helfen, den oft getrübten Blick wieder klarer werden zu lassen.

Schauen wir über den Tellerrand, wir stellen fest, alle Religionen kennen Fastenzeiten. Am bekanntesten ist der Fastenmonat Ramadan im Islam. Im Mittelalter waren die Fastenbräuche sehr streng. Man durfte nur drei Bissen Brot und drei Schluck Bier oder Wasser zu sich nehmen. Heute sollen Christen ab Aschermittwoch traditionell 40 Tage lang weder Alkohol noch Fleisch konsumieren. Eine Alternative ist jedoch der Fisch, er blutet nicht. Der Hering, ebenfalls als Fastenspeise, ist dafür bekannt, dass er den Körper nach dem oft ausschweifenden Genuss in der Fastnacht, entschlackt. Da es wie immer, keine Regel ohne Ausnahme gibt, darf am Aschermittwoch Schnaps und Bier noch getrunken werden. Es wird „geflunkert“, dass der Bierdurst für gutes Gedeihen der Gerste sorgen soll, beim Schnapsgenuss sagt man, dass dadurch die Mücken vertrieben werden. Es ist eine Art Entschuldigung, die gern bei Bedarf aus dem „Hinterkopf“ abgerufen werden kann, egal ob Narr oder nicht.

Über Fastenspeisen, so allgemein, gibt es Kochbücher und viele alte bekannte Hausrezepte. Die Maultaschenlegende ist bei uns im Ländle ja ausreichend bekannt. Hier muss nur noch eine schwere Entscheidung über die Füllung, sprich mit oder ohne Spinat, getroffen werden. Eine Tradition hat im schwäbischen Oberland die Fastenbrezel. Sie ist eine „arme“, sehr dünne fast blasse Brezel, man könnte meinen, sie ist noch gar nicht gebacken, ihr fehlt dazu die Lauge. Entstanden ist sie durch ein Versehen in der Backstube, Schuld sei der Lehrling gewesen – wie immer die Kleinen. Bekannt ist auch die Legende über das Starkbier im bayerischen Raum. Von hoher päpstlicher Stelle wurde der Ausschank auch während der Fastenzeit genehmigt, Beispiel ist der Nockerberg in München.

Fastnacht, die Nacht vor dem Fasten, haben wir hinter uns, es sind für uns Narren jetzt Erinnerungen an „unsere“ Zeit. In der Gemeinschaft hatten wir viel schöne Stunden, Auftritte und Umzüge. Unser Zunftrat hatte einen Narrenfahrplan passend abgestimmt. Unsere nette Zunftmeisterin, eine Vollblutnärrin, sage Katja Thomas, hatte mit unserem Top – Schalmeien – Dirigenten, sage Georg Bussmann, es verstanden, die Fastnacht 2011 für die Narrenzunft Krauscheißer wieder närrisch interessant zu führen, danke euch Beiden. All unseren Freunden, Sympathisanten, einfach alle die es wieder „gut“ mit uns meinten, sagen wir: Bleiben Sie gesund, munter und guter Dinge.

HD
Kanzellar.

Narrenweisheit
Ein Bilderbuch ist diese Welt, das manchen herzlich wohlgefällt,
der blätternd Bild um Bild genießt, vom Text nicht eine Zeile liest.
Doch bist Du einmal hier gewesen, hast Du vom Text recht viel gelesen.